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Agentic Commerce und die Neuordnung der Partnerschaften: Lehren aus der Newegg-Integration

Neweggs Integration von PayPals Agentic Commerce in Perplexity zeigt, wie KI-Transaktionen den Affiliate-Funnel neu ordnen und Qualitäts-Partnerschaften zum Erfolgsfaktor machen - Ein Blick in die Zukunft.

Veröffentlicht am 03. Dezember 2025
GedankenErklärungen

Warum dieses Beispiel gerade jetzt so wichtig ist:

Die E-Commerce-Welt erlebt 2025/26 einen Shift, der größer ist als ein neues Payment-Feature. Newegg hat Ende November 2025 kurz vor Black Friday PayPals Agentic-Commerce-Services in Perplexity integriert. Damit werden Newegg-Produkte in der KI gefunden und können direkt in der Konversation gekauft werden. Die Transaktion passiert also nicht mehr auf der Shop-Website, sondern innerhalb der KI-Oberfläche, abgesichert über PayPal-Checkout.

Das ist kein „nice to have“, sondern ein sichtbarer Einstieg in ein neues Vertriebsmodell: Discovery, Beratung und Kauf verschmelzen in einem KI-Agenten.

Der Paradigmenwechsel: Kaufabschluss in der KI statt im Shop

Bisher war der Ablauf klar: Suchmaschine oder Publisher liefert Traffic, der Shop übernimmt Beratung, Warenkorb und Checkout. Im Newegg-/Perplexity-Modell entfällt dieser Medienbruch. Nutzer formulieren eine Kaufabsicht in natürlicher Sprache, die KI kuratiert Angebote, zeigt Produktkarten und leitet den Kauf via PayPal „Instant Buy“ direkt im Chat ein. Die Website des Händlers wird in vielen Fällen nicht mehr besucht. 

Technisch wird das über PayPals neue „Store Sync“-Funktion möglich. Dabei werden Katalog- und Produktdaten so synchronisiert, dass sie in KI-Shopping-Umgebungen maschinenlesbar, aktuell und kaufbar sind, während der Händler weiterhin Seller of Record bleibt. Marke, Verfügbarkeit und Pricing liegen also weiter beim Shop, nur die Journey wandert in die KI.

Parallel treibt PayPal das Thema mit Google voran. Die im September 2025 angekündigte Partnerschaft zielt darauf, Standards und Infrastruktur für agentische Shopping-Flows zu etablieren, inklusive Protokollen für verifizierte Kaufmandate. Für Advertiser heißt das: Das Newegg-Beispiel wird nicht isoliert bleiben. 

Was das für Reichweite und Partnerlandschaft bedeutet

Wenn die KI den Kaufprozess übernimmt, verliert der klassische Upper-Funnel-Traffic an Wert. Große, generische Content-Publisher, die bisher mit Reichweite und Vergleichscontent vor allem „Laufkundschaft“ erzeugt haben, werden weniger gebraucht. Die KI bündelt Information, filtert Angebote und liefert direkt kaufbereite Empfehlungen. Damit schrumpft die Notwendigkeit, externe Test- oder Preisvergleichsseiten zu besuchen. 

Das ist eine strukturelle Verschiebung von Aufmerksamkeit. Wer bisher vor allem über Masse im Funnel-Einstieg monetarisiert hat, wird in KI-Journies eher zur Randnotiz. Gleichzeitig entstehen neue Flächen innerhalb von KI-UIs, etwa durch integrierte Gutschein- oder Deal-Logiken, die die Umleitung zum Publisher weiter reduzieren. 

Qualität der Beziehungen wird zum echten Hebel

In agentischen Commerce-Umgebungen ist nicht mehr der Link die wichtigste Verbindung, sondern die Tiefe der Partnerschaft. Auf der einen Seite braucht es zwischen Shop und Plattform eine deutlich engere Verzahnung als bisher. Store-Sync-Kataloge müssen sauber sein, Prices und Stock müssen in Echtzeit stimmen, Produktattribute müssen KI-tauglich strukturiert werden. Wer hier schludert, wird von der KI nicht prominent empfohlen oder kann in kritischen Momenten nicht liefern. 

Auf der anderen Seite verändert sich die Rolle von Affiliate-Partnern

KI-Systeme kuratieren härter und bevorzugen Quellen, die konsistent, aktuell und fachlich präzise sind. Plattformen werden Partner stärker nach Trust-, Daten- und Content-Qualität selektieren. Affiliates bleiben nur relevant, wenn sie der KI Mehrwert liefern, der über generische „Top-10-Listen“ hinausgeht. Damit wird die Beziehung zwischen Plattform und Partner symbiotisch: Der Partner liefert Expertise und Kontext, die Plattform sorgt für Sichtbarkeit und Transaktionsinfrastruktur.

Chancen für Spezialisten – und was Advertiser daraus ableiten können

Während Generalisten Reichweite verlieren, profitieren Spezialisten. KI-Assistenten zitieren und gewichten Nischen-Quellen oft stärker, weil sie eindeutige Expertise signalisieren und konkrete Kaufintentionen besser bedienen. Das führt häufig zu höheren Conversion-Rates bei „purchase-ready queries“, also Anfragen, die kurz vor dem Kauf stehen. 

Für Advertiser entsteht daraus eine klare Handlungslogik.

Erstens muss die eigene Produkt- und Angebotswelt KI-fähig gemacht werden, technisch und inhaltlich. Store-Sync-Mechaniken, strukturierte Feeds, verlässliche Attribute und ein geschlossener Fulfillment-Loop werden zur Grundvoraussetzung.

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Zweitens verschiebt sich Partnersteuerung von „viel Reichweite einkaufen“ zu „wenige, aber exzellente Beziehungen aufbauen“. Kleine, thematisch extrem starke Publisher oder Creator werden in KI-Funneln zum relevanteren Hebel als große Portale ohne scharfe Expertise.

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Das Bild dahinter

Der Wandel lässt sich wie der Sprung vom Selbstbedienungs-Supermarkt zum Premium-Concierge beschreiben.

Früher zählten große Werbetafeln und Laufkundschaft. Heute delegiert der Kunde an einen KI-Concierge, der nur mit Händlern arbeitet, die perfekte Daten und Prozesse liefern, und nur auf Berater hört, deren Expertise belegbar ist. Wer nicht direkt, qualitätsgesichert und „KI-lesbar“ eingebunden ist, findet im neuen Netzwerk schlicht nicht mehr statt.

Genau deshalb ist die Newegg-Integration kein Einzelfall, sondern eine Vorschau. Agentic Commerce verschiebt Macht, Funnel-Logik und Partnerschaftsregeln. Wer 2026 noch skalierbar wachsen will, baut jetzt die Infrastruktur und die Beziehungen, die in KI-Journeys zählen.

Weiterführende Gedanken

Die agentische KI-Ökonomie verändert nicht nur, wo Käufe stattfinden, sondern auch, welche Datenflüsse und Partnerschaften im E-Commerce künftig tragfähig sind. Während In-Chat-Transaktionen die Reibung für Nutzer senken und für Shops neue Umsatzpotenziale eröffnen, verschieben sich gleichzeitig die Bedingungen für Reichweite, Markenwahrnehmung und den Aufbau eigener Kundenbeziehungen. Aus dieser neuen Logik ergeben sich drei Konsequenzfelder, die über den reinen Checkout hinausreichen und strategisch früh mitgedacht werden müssen.

KI-Transaktionen erschweren den Aufbau von First-Party-Daten im Shop-CRM

Ergänzend kommt ein zweiter, sehr handfester Effekt dazu, der für Shops kritisch wird: Wenn die Customer Journey und der Checkout immer häufiger in KI-Interfaces stattfinden, wird der direkte Zugriff auf First-Party-Daten schwieriger.

Der Nutzer verlässt die KI nicht mehr, füllt keine Shop-Formulare aus und hinterlässt damit seltener E-Mail-Adressen für Newsletter, Loyalty oder CRM-Flows. Genau derselbe Trend zeichnet sich bei WhatsApp ab: Wenn der Kaufimpuls schon im KI-Chat „fertig“ ist, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nutzer freiwillig in einen separaten WhatsApp-Dialog wechselt und dort opt-in-fähig wird. Das ist keine Theorie, sondern die logische Konsequenz aus In-Chat-Transaktionen wie im Newegg-/PayPal-/Perplexity-Setup. 

Lead-Kampagnen über Creator holen Opt-ins zurück und sichern DSGVO-konformes CRM

Der Ausweg ist nicht „mehr Performance-Traffic“, sondern Lead-Mechaniken, die dort greifen, wo Aufmerksamkeit entsteht. Lead-Kampagnen, die bewusst auf Opt-ins optimiert sind (z. B. Creator-getriebene Gewinnspiele, exklusive Drops, Pre-Launch-Waitlists, Testzugänge, Mitgliedschafts- oder Vorteilscodes gegen Registrierung), holen den Nutzer wieder in eine datenschutzkonforme First-Party-Beziehung zurück.

Solche Kampagnen lassen sich über selecdoo aufbauen und skalieren, weil selecdoo genau die Partner-Ebene liefert, die in KI-Funneln an Gewicht gewinnt: Influencer und Creator, die Marken wahrnehmbar machen, Vertrauen erzeugen und Nutzer zu klaren, freiwilligen Opt-ins führen. Damit bleibt CRM-Aufbau DSGVO-konform möglich, obwohl der Kauf selbst zunehmend außerhalb der Shop-Site passiert.

Große Content-Magazine verlieren bereits Reichweite durch Googles KI-Suche

Parallel verschärft sich der Druck auf große Content-Magazine weiter: Schon durch Googles AI Overviews brechen ihnen Nutzer weg, weil Suchende die Kerninfos direkt im Such-Interface bekommen und seltener auf die Publisher-Seiten klicken. Mehrere Studien zeigen deutliche CTR-Rückgänge der organischen Ergebnisse, sobald AI Overviews ausgespielt werden; Ahrefs und Digital Content Next messen im Schnitt rund 34,5 % weniger Klicks auf Platz-1-Ergebnisse bei Overview-Keywords, andere Analysen berichten je nach Query-Typ sogar von deutlich höheren Einbrüchen.   

Das erklärt, warum sich aktuell vor allem diese Generalisten Sorgen machen müssen, während spezialisierte Creator- und Nischen-Partner in KI-Journeys eher gewinnen.

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